Der Markt für Biokunststoffe ist nach den Angaben von European Bioplastics (Berlin) trotz der Krise und den starken Markteintrittsbarrieren gegenüber den Schwestermaterialien auf Erdölbasis auch im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Es wird nicht nur bei den Biokraftstoffen von „der zweiten Generation“ gesprochen, sondern diesen Entwicklungstrend hin zu einer erfolgreicheren Folgegeneration gibt es auch bei den Biokunststoffen.
Zu überwindende Hindernisse der Branche für Biokunststoffe
Forscher und Hersteller im Bereich von Biokunststoffen haben mit verschiedenen Problemen zu kämpfen, die trotz der schönen Vision von biologisch abbaubaren und CO2 neutraleren Kunststoffvarianten noch gelöst werden müssen. Zu den größten Problemen, die es aktuell zu überwinden gilt, zählen:
- Temperatur- und Säurebeständigkeit der Biokunststoffe für eine breite Anwendung
- Energieeffiziente Gewinnung der Monomere aus Nachwachsenden Rohstoffen und die Verbindung zu Polymeren (Polymerisation)
- Ökonomische Konkurrenzfähigkeit gegenüber den fossilen Vertretern
An der Lösung dieser Probleme zu arbeiten bedeutet höhere Investitionen, welche im Preis der Biokunststoffe wiederzufinden sind und welche somit auf den Endnutzer übertragen werden. Um die umweltfreundlichen Produkte dennoch schneller in den Markt zu integrieren, wurde von der EU-Kommission die „Lead Market Initiative for Bio-based Products“ (Link) auf den Weg gebracht.
Internationale Forschung über Kunststoffe
Auch außerhalb Europas wird natürlich an der Weiterentwicklung der Kunststoffe geforscht. So hat ein Forschungsverbund von Wissenschaftlern der Stanford University und von IBM vor 10 Tagen einen Durchbruch bei der Herstellung und dem Recycling von Kunststoffen verkündet.
Es handelt sich bei den besagten Produkten zwar nicht um reine Biokunststoffe, aber immerhin um die Möglichkeit einer deutlichen Verbesserung der Ökobilanz von bisherigen Kunststoffen. Bisher können Kunststoffe auf Erdölbasis nun einmal recycelt werden („second-generation use“), bevor sie anschließend als Müll abgelagert werden. Der Einsatz von organischen Katalysatoren soll dabei helfen, dieses Hemmnis zu überwinden.
Außerdem hat der Forschungsverbund eine Methode entwickelt, mit der sich schwere zyklische Polyester und Biopolymere so verbinden lassen, dass sie im medizinischen Bereich angewandt werden können. Vielleicht treffen sich in naher Zukunft die fossilen und biobasierten Kunststoffe auf halbem Wege und ergänzen sich bestmöglich mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen.
Eine gute Plattform, um sich über aktuelle Entwicklungen im Kunststoffbereich tiefer zu belesen ist der Internetauftritt des US-amerikanischen Magazins Macromolecules (Link). Hier findet man einen umfangreichen, öffentlichen und kostenlosen Zugang zu wissenschaftlichen Abstracts aus dem Kunststoffbereich.
Neue Produkte auf dem Biokunststoffmarkt
Abschließend möchte ich noch eine Liste von neuen Produkten und Entwicklungen auf dem Biokunststoffmarkt zeigen:
- kompostierbare Einkaufstaschen bei Aldi Süd
- Plantbottle bei Coca-Cola
- Schrumpffolien von BASF (Link)
- Verpackung aus PLA für den „SunChip“ von Frito-Lay
- Verdoppelung der Produktionskapazitäten für PLA bei Naturworks
Zu den „neuen Produkten auf dem Biokunststoffmarkt“ gehören seit Februar 2011 auch Kleiderbügel von Cortec. Sie sind kompostierbar und voll biologisch abbaubar und werden hauptsächlich aus PLA hergestellt, aber auch aus Celluloseacetat.
Freundliche Grüße
Peter Schmitt
Ich finde es toll, dass es eine Alternative zu normalen Kunststoffen gibt gibt. Ist es denn bereits möglich generelle Anfrage von einer Firma an ein Kunststoffunternehmen zu stellen, worin es um die Fertigung von Kunststoffteilen aus Biokunststoff geht? Ich weiß, dass auch Kinderspielzeug vermehrt aus Biokunststoffen hergestellt wird.