Anbieter von Ökogas aus Biomasse auf dem Vormarsch

Deutschland verbraucht aktuell etwa 630 Milliarden kWh Strom und etwa 930 Milliarden kWh Gas pro Jahr. Trotzdem konzentrieren wir uns bei der Energiewende und dem Klimaschutz hauptsächlich auf die regenerative Anpassung unserer Stromquellen. Anbieter von Ökogas wollen dieses Defizit aufheben und sind dabei immer erfolgreicher. Nicht nur Ökostrom, sondern zunehmend auch Ökogas wird von Haushalten und Unternehmen in Deutschland stärker nachgefragt. Der Artikel liefert außerdem eine Übersicht über aktuelle Anbieter und Tarife von Ökogas.

Klimaschutz mit Ökostrom UND Ökogas

Wenn Privathaushalte und Unternehmen zum Klimaschutz beitragen möchten, können Sie über die Auswahl ihres Strom- und Gastarifs Einfluss auf die Zusammensetzung und die CO2-Bilanz ihres Strom- beziehungsweise Gasverbrauchs nehmen.

Das kann, muss aber nicht, durch einen Wechsel zu einem neuen Anbieter geschehen. Häufig bieten aber mittlerweile auch die etablierten Energieversorger Strom- und Gastarife mit dem gewünschten Anteil an klimaschonender Energie an.

Beim Strom ist der Tarif- oder Anbieterwechsel hierbei deutlich einfacher als beim Gas, da die produzierten Mengen an regenerativem Strom viel höher sind, als die Mengen an verfügbarem Ökogas.  Allgemein ist aber der Gasanbieterwechsel in Deutschland seit 2006 bundesweit möglich.

Dank der zunehmenden Aufbereitung von Biogas zu Bioerdgas (siehe Artikel „Bioerdgas – Evolution der Bioenergie“) und der Einspeisung ins Erdgasnetz erweitert die Bioenergie ihre Einsatzmöglichkeiten und kann zusätzlich einen ihrer wichtigsten Trümpfe ausspielen. Biomasse ist aktuell die einzige Rohstoffquelle für regeneratives Gas!

Es gibt Konzepte für weitere Formen von Ökogas (Power to Gas, Windgas, regenerativer Wasserstoff), welche sich aber häufig noch in frühen Stadien der Entwicklung befinden.

Was ist Ökogas?

Der Begriff Ökogas ist meines Wissens keine rechtlich geschützte Bezeichnung und gehört zu den vielen Wortneubildungen welche die Energiewirtschaft in den vergangenen Jahren geprägt haben.

Die Bezeichnung als „Ökogas“ sagt dabei nichts über die Herkunft des Gases aus, sondern über die Klimabilanz des bezogenen Energieprodukts. Deshalb muss es sich bei einem Ökogas auch nicht zwangsweise um Biogas, beziehungsweise Bioerdgas handeln, wie ich anfangs angenommen habe. Der überwiegende Teil an echtem „Ökogas“ wird aber zumindest in naher Zukunft wahrscheinlich auf Biomasse als Rohstoff basieren! Sehen Sie hierzu auch den Artikel über die Einspeiseziele der Bundesregierung für Biomethan.

Jede Form von Ökogas ist vor allem eines: CO2-neutral!

Einige Anbieter können den Ökogas-Tarif auch deshalb anbieten, weil sie Emissionszertifikate kaufen, welche die Kohlenstoffdioxid-Freisetzung des verwendeten fossilen Erdgases ausgleichen und auf diesem Wege die CO2-Neutralität garantiert werden kann. Wenn diese Form von Ökogas angeboten wird, ist häufig die Rede von einem „Klimatarif“.

Erdgas hat unter den fossilen Energieträgern schon eine vergleichsweise gute CO2-Bilanz und gewinnt nach dem beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie wahrscheinlich wieder an Bedeutung. Durch die zusätzliche Hinzunahme von Bioerdgas wird die Klimabilanz der Gasversorgung noch weiter verbessert.

Eine weitere Möglichkeit einen Ökogas-Tarif anzubieten ist die parallele Unterstützung von Klimaprojekten in Ländern die nicht im Anhang B des Kyoto-Protokolls von 1997 aufgeführt und somit nicht zu Kohlenstoffdioxideinsparungen verpflichtet sind. Für diesen Klimatarif wird ebenfalls fossiles Erdgas verwendet, wobei die überschüssige Menge Kohlenstoffdioxid, die zur C02-Neutralität fehlt, an anderen Orten der Welt eingespart wird. Das Verfahren eines solchen Clean Development Mechanism (CDM) Projekts können Sie im entsprechenden Artikel der Wikipedia nachlesen.

Ökogas ist also nicht gleich Ökogas, aber es ist immer CO2-neutral und trägt somit zum Klimaschutz bei.

Heizung Ökogas
Heizen mit Ökogas aus Biomasse

 

Anbieter von Ökogas und Ökogas-Tarifen

Die gute Nachricht ist, dass es mittlerweile zahlreiche Anbieter gibt, die ein Gasprodukt mit einem Bioerdgasanteil von 5-10% anbieten. Die schlechte Nachricht ist, dass ich diese auf Grund ihrer Fülle hier nicht alle nennen möchte. Deshalb werde ich an dieser Stelle ausschließlich die Anbieter und Tarife nennen, welche ein 100%iges Ökogas („Klimatarif“) im Angebot haben oder über einen Gas-Tarif verfügen, der einen Biogasanteil von mindestens 30% enthält.

Stand ist der Oktober 2011. Sollte ich einen Ökogas-Anbieter in der Aufzählung vergessen haben, kann dieser gerne in einem Kommentar angefügt werden.

  1. Naturstrom | Tarif mit 100%igem Biogasanteil vorhanden
  2. Erdgas Schwaben | Tarif mit 100%igem Bioerdgas angeboten
  3. BayWa | Ökogas Bioflex 100 |100%iger Bioerdgas-Tarif
  4. ecoSWITCH | eco RegioBioGas30 Plus | 30%iger Biogasanteil
  5. 1-2-3energie | preiswertes 123ökogas (Preis: 5.43 Cent/ kWh) | Klimatarif
  6. SW Wedel | 100% Ökogas in der Grundversorgung | Klimatarif
  7. ENTEGA NATURAbalance Erdgas fix II | Klimatarif
  8. E wie Einfach | MeinKlimaTarif | Klimatarif
  9. Eprimo | eprimoÖko-Gas | Klimatarif
  10. OptimalGrün | Klimatarif

Konkurrenz um die geringen Mengen Bioerdgas

Die Mengen an verfügbarem Bioerdgas sind aktuell noch relativ gering und wir sind noch weit von dem Einspeiseziel für 2020 von 6 Milliarden m3 Bioerdgas im Jahr entfernt. Lesen Sie hierzu auch den Artikel über Hemmnisse der Biomethaneinspeisung.

Ich vermute, dass auf Grund der geringen verfügbaren Mengen auch die Werbetrommel für das interessante Energieprodukt Ökogas noch nicht so stark gerührt/ geschlagen wird und die Nachfrage bei den Verbrauchern verglichen mit Ökostrom-Tarifen vergleichsweise gering ist.

Sobald die Erzeugungskapazitäten für Bioerdgas oder Ökogas allgemein erhöht worden sind, wird die Ökogas-Nachfrage vermutlich auch nachziehen. Über den Erfolg von Ökogas wird aber letztlich auch die Höhe der Kostendifferenz entscheiden, die im Vergleich zu bisherigen Gasprodukten vom Verbraucher zusätzlich bezahlt werden muss.

Tarifwechsel oder Anbieterwechsel für mehr Ökogas?

Ob man für den persönlichen Beitrag zum Klimaschutz, durch die Verwendung von CO2-neutralem Ökogas, einen Tarifwechsel oder einen Anbieterwechsel vornimmt, kann und muss letztlich jeder Verbraucher selbst entscheiden. Welcher Anbieter am besten ins eigene Energieportfolio passt, ist stark abhängig von den regional verfügbaren Angeboten der Gasversorger.

Außerdem spielen persönliche Präferenzen hier eine wichtige Rolle. Bevorzugt man eher die Dynamik und Frische von kleinen, regionalen und sehr spezialisierten Anbietern oder die Erfahrung und Stabilität eines etablierten Gasversorgers?

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg beim Klimaschutz und einer bewussten Auswahl Ihres Ökogasproduktes. Teilen Sie Ihre positiven, wie negativen Erfahrungen oder Fragen doch mit den anderen Lesern und schreiben Sie einen Kommentar! Vielen Dank.

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