Die BAFA-Fördergelder für Mini-KWK Anlagen werden voraussichtlich vorerst ausgesetzt. Diese traurige Nachricht aus dem Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung steht entgegen der bisherigen Annahmen über den Fortgang des erfolgreichen Markteinführungsprogramms.
Was sind Mini-KWK Anlagen?
Mini-KWK Anlagen sind Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung, welche eine Leistung von bis zu 50 kW haben. Die häufig in Form von kleinen Blockheizkraftwerken (BHKW) realisierte Technologie wird zum Beispiel bei der Verstromung von Biogas oder der direkten Verbrennung von Biomasse in Mehrfamiliienhäusern eingesetzt. Durch KWK-Technologien wie Gasturbinen, ORC-Anlagen oder Stirlingmotoren kann der energetische Gesamtwirkungsgrad von bioenergetischen Anlagen noch verbessert werden.
Erfolg des Förderprogramms für Mini-BHKW
Für die Installation eines solchen Mini-Blockheizkraftwerks (KWK Anlage) konnte während der letzten anderthalb Jahre ein Fördergeld beim Bundesamt für Wirtschafskontrolle (BAFA) beantragt werden. Diese Situation hat sich nun geändert und ab sofort werden nur noch Anträge finanziell unterstützt, die schon eine Zusage erhalten haben. Die Bearbeitung aller weiteren Anträge soll vorerst gestoppt werden.
Der Eingang von über 10.000 Zuschussanträgen seit September 2008 und die Förderung von 4400 Mini-Blockheizkraftwerken mit insgesamt 33 Millionen Euro zeigen, dass das Programm in vielen Fällen genutzt wurde. So bestätigt in einem aktuellen Artikel der Zeitung „Energie & Management“ auch Katherina Reiche, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, dass die Resonanz auf das Impulsprogramm für KWK Anlagen in der Öffentlichkeit sehr positiv gewesen ist und sowohl von Unternehmen, als auch privaten Haushalten (Einfamilienhäuser) angenommen wurde.
Diese positive Entwicklung führte auch dazu, dass die sowohl sehr umweltfreundliche, als auch ökonomische (energieeffiziente) Technologie von einem noch breiteren Anwenderfeld entdeckt und ausprobiert wurde und der Markt für Mini-KWK-Anlagen im letzten Jahr stark gewachsen ist.
Fazit zur Kürzung der Fördermittel für Mini-KWK
Die schlüssigste Erklärung für die überraschende Einstellung des Programms ist also nicht eine fehlende Akzeptanz der KWK-Technologie selbst, sondern eher die aktuell noch schwierige Wirtschaftslage, welche die Weiterführung des Markteinführungsprogramms zum jetzigen Zeitpunkt erschwert. Das ist zumindest meine Einschätzung.
Eine Einstellung des Förderprogramms zum jetzigen Zeitpunkt ist nach meiner Auffassung besonders schade, da die Aufstockung des KWK Bonus in der EEG-Novelle 2009 (von 2 auf 3 cent/ kWh) in Kombination mit dem Impulsprogramm für Mini-KWK Anlagen besonders fruchtbar gewesen ist. Es wurden sowohl die Anschaffung, als auch der Betrieb der Mini-BHKW finanziell unterstützt.
Eine aktuelle Pressemitteilung des Bundesverbands Kraft-Wärme-Kopplung gibt es hier.
Dürfen die Anlagen eine Nummer größer sein? Hier ein Artikel zum Vergleich von Blockheizkraftwerken bis knapp 1 MW.
Bleibt zu wünschen und sich dafür einzusetzen, dass die Gelder bei einer verbesserten Wirtschaftslage wieder freigemacht werden oder eine plausible Erklärung für die Einstellung des Programms gegeben wird. Immerhin trägt die KWK-Technologie dazu bei, dass die angestrebten CO2-Minderungsziele der Bundesregierung erreicht werden können. Die Kraft-Wärme-Kopplung schafft neue Arbeitsplätze, trägt zum Klimaschutz bei und fördert einen ökonomischeren Einsatz der vorhandenen Energieressourcen.
Für weitere Fragen zum aktuellen Stand des Förderprogramms gibt es hier den Link zur entsprechenden Seite auf der Website des BAFA.
Hallo,
erst einmal ein Kompliment für diese informativen und übersichtlichen Seiten.
Wie sieht es nach dem Atomausstieg (zuvor hat doch wohl eher die entsprechende Lobby gemauert?!) aktuell mit der Förderung im Privatsektor aus?
Und lohnt es sich auf die Brennstoffzellen zu warten oder startet man evtl. früher mit z.B. einer Stirling-Version?
Schön Grüße
Hallo Herr Schönke, vielen Dank für Ihren Kommentar und das freundliche Feedback.
Ja das ist eine spannende Frage, wie sich die Fördersysteme für Erneuerbare Energien, speziell für den Privatmann/-frau, nun weiter entwickeln werden. Ich habe gehört (Quelle: Franzjosef Schafhausen, BMU/ Unterabteilung Klimaschutz, Umwelt und Energie), dass eine Förderprogramm über 5 Milliarden Euro vom Bundesumweltministerium gestartet werden soll, welches auch die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung mit einschließt.
Allgemein habe ich das Gefühl, dass die KWK-Branche als vielversprechende Effizienztechnologie mittlerweile wieder deutlich optimistischer in die Zukunft schaut, als noch vor einigen Monaten. Der Atomausstieg und die damit verbundene Notwendigkeit von Ersatz-Energiequellen kommt neben Erdgaskraftwerken, wahrscheinlich hauptsächlich den Erneuergbaren Energien zugute.
Ob sich das Warten auf die Marktreife einer innovativen Technologie, wie der Brennstoffzelle, für die Installation eines Blockheizkraftwerks lohnt, fällt mit schwer zu beantworten. Optimistische Maschinenbauer würden vielleicht sogar JA sagen. Ich bin aber überzeugt, dass sich ein gut geplantes BHKW (inklusive umfassenden Wärmenutzungskonzept) mittlerweile sehr schnell amortisiert (3-5 Jahre). Vor allem Mini-BHKW sind für Einfamilienhäusern durchaus interessante Optionen für ein autarkes Energiekonzept. Was denken Sie?
Schöne Grüße.