Hauptsächlich werden sich wohl Menschen treffen und über Algen reden. Microalgen sind nach aktuellem Stand die am schnellsten wachsenden Pflanzen der Erde und die Ältestes dazu. Da stellt man sich schon die Frage, ob es da einen Zusammenhang zwischen ihrem Alter und ihrer Produktivität gibt.
Vielleicht hat das photosynthetische System der Pflanzen in ihrer langjährigen Geschichte schon so viele Entwicklungs- und Anpassungsstadien durchlaufen, dass es optimal an die Rhythmen der Erde angepasst ist. Natürlich interessieren sich für diese Urlebensformen mit dem riesigen Erfahrungsschatz auch Wissenschaftler, Biotechnologen und Energiewirte.
Um sich über wissenschaftliche Erkenntnisse und eine ehrfurchst- oder doch respekvolle Nutzung der Microalgen durch den Menschen auszutauschen, findet die nächsten beiden Tage der International Algae Congress in Hamburg statt. Das Potential dieser Pflanzen scheint riesig zu sein und mit etwas Fantasie können sie einen wichtigen Beitrag leisten, das globale wirtschaftliche Handeln in eine nachhaltigere Richtung zu verändern.
Der Kongress findet symbolisch in einem Hotel am Hafen statt und folgende Themen stehen auf der Agenda:
- Algen als Nahrungsmittel und Biokraftstoff
- Produktionstechnologien und Produktivitätspotentiale der Algenzucht
- Algen als CO2 Senke und „Klimaschützer“
- Wirtschaftliche Faktoren der Algenzucht
- Algen für Biogasanlagen
- Algen als Baumaterial
Abgesandte der im Bereich tätigen Forschungseinrichtungen Deutschlands sind mit wissenschaftlichen Entdeckungen genauso vertreten, wie Manager und CEOs von Unternehmen, die ihre konkreten Ideen und Ziele zur praktischen Anwendung vorstellen. Das vollständige Programm gibt es auf der Internetseite des Kongress.
Veranstalter des Kongress sind die European Society for Microalgae/ Marine Biotechnology (ESMB) und die DLG. Gerade die ESMB hat mich in diesem Zusammenhang sehr interessiert, aber die Internetseite ist momentan leider selbst für registrierte Mitglieder wenig aussagekräftig.
Während meiner Recherche bin ich aber auch auf ein Unternehmen gestoßen, welches 2007 gegründet wurde und schon recht weit mit konkreten Anwendungstechnologien ist. So stellt die Hezinger Algatec GmbH Photoreaktoren und Systeme zur Algenzucht her. Beliebte und gut erforschte Organismen im Bereich der Biotechnologie sind z.B. Escherichia Coli (Bakterium) oder eine Größenklasse höher das Paramecium (Pantoffeltierchen). Hezinger konzentriert sich hauptsächlich auf die Alge Chlorella vulgaris. Dieser Organismus ist mir persönlich schon während der Diplomarbeit begegnet, während der ich mich mit Wachstumsmodellen (Lotka-Volterra) von Algen beschäftigt habe.
Zum Ende möchte ich noch auf einige Artikel hinweisen, in denen ich über aktuelle Überlegung zur Algennutzung berichtet habe.
1.
2.
3.
Photos thanks to microagua
Ich bin ja erfreut, wie vielfältig ihr die Algen einsetzt. Ich habe sie bisher eher bezüglich ihrer Fähigkeit als Zellulose-Grundstoff und bioenergetischer Möglichkeiten gesehen. Vor allem die technologische Kombination von Bio- und Solarenergie hat große Potentiale. Hatte meine Diplomarbeit über ein Wachstumsmodell von Algen geschrieben und da auch mit Clorella zu tun. Spirulina werde ich noch näher kennenlernen…