Zentrales Biogasregister für dezentrale Bioenergie ab Dezember 2010

Übersicht Handel mit Biogas Biomethan Bio-Erdgas mit Biogasregister der DENA FunktionDie Ziele der Bundesregierung in Bezug auf die Menge an Biomethan, 6 Milliarden m3, die bis zum Jahr 2020 jährlich ins deutsche Erdgasnetz eingespeist werden sollen, sind schwer erreichbar. So scheint es zumindest, wenn man die Produktionsmengen von ca. 300 Millionen m3 der aktuell ca. 50 einspeisenden Biogasanlagen (5000 BGA in Deutschland insgesamt!) betrachtet. Ein wichtiger Schritt nach vorne kann hier das Biogasregister der DENA sein, welches im kommenden Monat den Handel mit Biogas und Biomethan verbessern wird. Diese Entwicklung möchte ich zum Anlass nehmen, um über die Synergien von Biomethan – Biogasregister – Erdgasnetz zu schreiben, welche für die Bioenergie einen weiteren Aufschwung bringen kann.

Biogasregister soll Schwung in den Biomethanmarkt bringen

Das Prinzip des Biogasregisters hört sich relativ simpel an und hat das Potential zu einem zentralen Marktplatz für Biomethan zu werden. Ähnlich wie das Produkt Strom an der Strombörse in Leipzig können dann Produzenten von aufbereitetem Biogas (Bio-Erdgas) ihr erzeugtes Produkt anmelden und Zwischenhändler oder Verbraucher können es erwerben.

Dabei wird die Gasmenge, die Gaseigenschaften und die Herkunft des Bio-Erdgases angeben und in einer Datenbank erfaßt. Dafür erhalten die Produzenten einen entsprechenden Nachweis, der auch für die Vergütung nach EEG, EEWärmeG, BiokraftQuG und EnergiesteuerG benötigt wird. Der Vorgang wird von unabhängigen Auditoren regelmäßig kontrolliert.

Registrierte Verbraucher können das Bioerdgas wiederum nachfragen, nach bestimmter Gaszusammensetzung (Qualität) auswählen und erwerben. Die Produktion des Biogases bleibt damit dezentral, der Handel kann hingegen zentral erfolgen. Zur technischen Abwicklung bekommt jeder Produzent, Zwischenhändler und Verbraucher nach der Registrierung ein Konto zugewiesen, auf die das Biomethan gebucht, bzw. von dem es abgebucht werden kann.

Umfassende Angaben zum Prozedere des Dokumentationssystems sind im Leitfaden des Biogasregister (LINK) ab Seite 62 und auf der Internetseite des Biogasregisters (LINK) zu finden. Der Leitfaden wurde im Auftrag der DENA von der Becker Büttner Held Kanzlei entwickelt.

Biomethan + Biogasregister + Erdgasnetz = flexibler + liquider Biogasmarkt?

Es ist kein Geheimnis, dass die gasförmige Biomasse bisher sehr an ihre dezentrale Struktur gebunden ist und eine ausschließliche Einspeisung des aus ihr gewonnenen Stroms eine Reduzierung des Wirkungsgrads der Bioenergie bedeutet. Die produzierte Wärme kann dezentral häufig nur unvollständig genutzt werden kann.

Die volle Ausschöpfung des Potentials des Biogasregisters ist dabei an die Entwicklung des Biomethanmarkts und das Erdgasnetz gebunden. Der großflächige Handel mit Bioenergie über die Infrastruktur des Erdgasnetzes ist ein wichtiges Brückenstück und kann die Biogastechnologie noch effizienter und breiter einsetzbar machen. Die Vorteile der regenerativen Bioenergie (siehe Artikel) bleiben bei dieser Partnerschaft erhalten.

Der „große Bruder“ Erdgas ist bezogen auf den Handel im Vergleich zum Biogashandel schon deutlich besser organisiert und ermöglicht eine Leitung des Gases im interkontinentalen Maßstab. Dagegen war das Transportieren von Biogas bisher nicht mal zwischen Bundesländern möglich. Der Handel mit aufbereitetem Biogas soll dank des Biogasregisters an Liquidität gewinnen und Angebot und Nachfrage näher zusammenbringen.

Fazit zum Biogasregister

Der Bezug von Biogas kann leichter steigen, wenn es einen professionelle Handelsplattform gibt, auf der Kunden das Biogas (als Biomethan) nachfragen können. Dadurch bleibt der Handel von Biogas nicht auf den aus Biogas produzierten Strom begrenzt bleibt, sondern ermöglicht den direkten Handel mit aufbereitetem Biogas.

Eine Beimischung des Biomethan zum Erdgas (ähnlich dem Prinzip bei den Biokraftstoffen) kann somit für beide Energieträger Vorteile bringen. Die Erdgasbranche war nicht sonderlich begeistert davon, dass sie als leistungsstarker und unter den Fossilen relativ C02-armer Energieträger nicht entsprechend vom Energiekonzept erwähnt wurde. Eine engere Zusammenarbeit von fossilem Erdgas und regenerativem Bio-Erdgas kann somit die Ökobilanz des Erdgases und die Flexibilität von Bio-Erdgas steigern.

Vielleicht ist mein Glaube an die Auswirkungen des Biogasregisters zu optimistisch, aber ich freue mich über diesen pragmatischen und finanziell mutigen Entwicklungsschritt. Ich wünsche der DENA beim Betrieb viel Erfolg und drücke den registrierten Produzenten und Verbrauchern die Daumen, dass sich die Plattform einer regen Annahme erfreut.

Einziger Kritikpunkt der mir im Moment einfällt ist, dass durch die Installation und den Betrieb des Biogasregisters (inkl. der Arbeit der Auditoren) natürlich notwendigerweise neue Kosten entstehen, welche verteilt werden müssen. An dieser Stelle muss abgewartet werden, um wieviel Promille oder Prozent sich die Kilowattstunde für Energie aus Biogas verteuert. Und natürlich ist das Handelsvolumen beim Biogasregister an die Produktion von Biomethan und somit die Aufbereitung von Biogas geknüpft. Die produzierten Mengen müssen noch steigen!

Am Biogasregister beteiligte Unternehmen

Einen Eindruck davon für wie wichtig das Biogasregister für die Entwicklung der Energieträger Biogas und Biomethan gehalten wird, kann man auch an der Anzahl und Zusammensetzung der 14 Unternehmen ablesen, die sich für dessen Realisierung einsetzen: Agricapital, Aufwind, badenova, Balance VNG, BMP greengas, Dalkia, Gasag, E.on Bioerdgas, EnBW, Erdgas Schwaben, Erdgas Südwest, RWE, Syneco und Thüga.

1 Kommentar zu „Zentrales Biogasregister für dezentrale Bioenergie ab Dezember 2010“

  1. Finde das Biogas zu Reinigen und ins Erdgasnetz einzuspeisen als den „Königsweg“, im Biogas bereich . Was passiert mit der Abwärme die geht meistens ungenutzt in die „Luft“ wenn kein Nah- / Fernwärmenetz besteht.
    mit sonnigen Winter grüßen Sepp aus dem Umland von München

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